Dein Lied
O Herr, der Tag und Nacht einander scheidet,
der du allzeit gebietest, lass dein Haupt,
hernieder auf die Menschheit, wie sie leidet,
wie sie sich selbst der Menschlichkeit beraubt;
so sei uns Hirte, der uns gnädig weidet,
uns zu sich führt und dem man traut und glaubt.
Es kann der Traum nicht alle Zeit gelingen,
so manches Mal bleibt jedes Ziel versagt.
Die Nacht fällt tief, das Dunkel will verschlingen;
die Stunde droht, in der der Zweifel nagt.
Doch du bist da, die Schwärze zu durchdringen
und spendest Trost, auf dass es wieder tagt.
Es ist an dir, o Herr, das Licht zu tragen;
das Erdenrund erstrahlt in deinem Glanz.
Es dringt durch Sorgen, Mühen und durch Klagen,
der Tag erwacht in deiner Erde Tanz.
Du schenkst uns Hoffnung, Mut in allen Fragen
und machst die halben Seelen wieder ganz.