Abends schmiegt dein müder, kleiner Kopf
sich an meiner sanften Seite an.
Traumbegleitet schlummerst du, sodann
atme ich den Duft aus deinem Schopf.
Manchmal bist du traurig und du weinst,
dann ist mein Begehren, dich zu trösten.
Wenn sich endlich deine Tränen lösten,
du die heiße Nässe mir vereinst,
liege ich bei dir als deine Stütze.
Packt dich Krankheit, reißen deine Glieder,
bin ich gern für dein Genesen nütze.
Bald wirst du dein Banner wieder hissen,
stolz bestreitest du den Alltag wieder.
Freu mich deiner Wiederkehr. Dein Kissen.
Jeden Abend drängt sich meine Frau
inniglich an meine Seite an.
Sie im Schlaf zu stützen, ist sodann
mein Bestreben und ich bin genau
in Erfüllung dieser großen Pflicht.
Oftmals ist sie traurig und sie weint.
Wenn sie dann untröstlich fast erscheint,
presst sie mich ganz fest an ihr Gesicht.
Tags gehört sie ganz der Arbeitswelt.
Falls sie mal die Pein im Bette hält,
sie sich kaum vor Schmerzen wagt zu regen,
lässt sie sich von meiner Liebe pflegen.
Mag ich auch manch anderm grob erscheinen,
wählt sie täglich mich: das reine Leinen.
Spät zur Nachtzeit legt sich eine Frau,
müd von ihrem Tagwerk, auf mir nieder,
ruht sie aus, die strapazierten Glieder,
wimmert oft ganz leise und ich trau
mich fast gar nicht, sie so zu betrachten.
Immer wieder trifft mich ihre Faust.
Die sie in der kalten Hütte haust:
Meint sie mich? Wie kann sie mich verachten?
Eher bin ich Puffer für die Wut
auf ihr krummes Leben, wo sie Blut,
Schweiß und Tränen ohne Ziel vergießt.
Mag sie mich? Und ist sie auch mal froh?
Was mir oft durch die Gedanken schießt:
Bin ich ihr denn nur ein Sack voll Stroh?
Immer wieder legt sich diese Frau,
die seit Kurzem mein Kabuff bewohnt,
die mich auch bislang kein bisschen schont,
auf mich drauf, in ihrem matten Grau.
Grau sind Haare, Jacke, Hose, Strumpf.
Selbst die Haut, so will es mir erscheinen,
wirkt wie graues Klopapier vom Weinen,
wie ihr Geist ist alles matt und stumpf.
Eine trübe Birne ziert die Decke;
sonst enthält der monotone Raum
außer mir den Eimer in der Ecke.
Manchmal steckt sie auch den Kopf da rein,
um den kargen Faulfraß auszuspein.
Nicht auf mich!, den abgewetzten Schaum.