Aufrecht knien

Ein Feuer hast du einst in uns entzündet,
den Mosaikstein, warm und rot, gesetzt,
hast diese Welt bewegt und, nicht zuletzt:
Auch du hast Mitgefühl in mir gegründet.

Es war ein Fall von tiefer Menschlichkeit,
von Demut. Selbst die Rückschau lässt mich ringen.
Du sankst, die Knie dem Boden darzubringen
und stanztest dieses Bild in deine Zeit.

Ein Präsident, der Hass und Feindschaft kennt,
kniet nieder vor der Nachbarn Monument.
Wer hätte damals insgeheim vermutet,
dass heut, wo mensch am Wegesrand verblutet,

an einem Knie erstickt, wo mensch erfriert
in ausgekühlten Städten, Kinder hungern
und perspektivlos in den Gossen lungern,
die alte Geste wieder wichtig wird.

Das Gedicht findet sich in folgenden Kategorien:
"Allgemeine Reime", "Klare Kante", "Schmölderpark"

Das Gedicht findet sich in folgenden Büchern:
"Stachels Festungspostille III"