Da fehlt noch was

Ein Lamento mit Vexierreim

Jeden Tag wurd ich gewahr,
dass ich niemals Wunschkind war.
Wurde einfach, unverziehn,
in die rauhe Welt gespien.
Selten wurde ich gefragt,
hätte vieles gern gesagt.
Wurde größer über Nacht,
schnell die Kindheit durchgebracht.

In der Jugend wurd gejohlt
wenn man mich hat kielgeholt.
Wurde auf den Bock gespannt
und mit Kippen bös verbrannt.
War ich gänzlich ohne Chance,
wurd gefordert Contenance.
War mir etwas mal geglückt,
wurde alles schnell zerpflückt.

Hoffte ich auf eine Hand,
wurde fleißig weggerannt.
Wurde mir das Herz so schwer,
lachten alle um so mehr.
Und auch später, ausgenutzt,
wurd ich stetig weggeputzt.
Wurde, wenn der Morgen kam,
immer wach in Teddys Arm.

Manchmal braucht's ein wenig Mut.
Auf den Tisch hau'n tät mal gut.
Bleibt wohl ewig meine Bürde:
Was mir fehlt ist meine Wut.

Das Gedicht findet sich in folgenden Kategorien:
"Allgemeine Reime", "Düster bis Stürmisch", "Vexierung"

Das Gedicht findet sich in folgenden Büchern:
"Stachels Festungspostille I"