Das sanfte Brummen ist ausgesprochen beruhigend. Mein Sitzpolster schmiegt sich auf wohltuende Weise an meinen noch etwas angespannten Körper, um zunehmend mir mit in einer perfekten Passform zu verschmelzen. Ein leicht-lauer Luftzug weht mir entgegen. Um mich herum hat sich die Nacht bereits des Tages bemächtigt. Es wäre die ideale Zeit für Himmelsbeobachtungen. Manchmal nehme ich Lichtkegel von vorbeifahrenden Autos wahr. Sie fallen kaum störend ins Gewicht, denn viel fährt hier nun eh nicht mehr. Ich bin die meiste Zeit allein. Der Schlaf drückt mir mit seinem flauschig-weichen Wollhandschuh die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. Das bunte Display des Radios verschwimmt zu einem berauschenden Lichterspiel. Leichte Jazzmusik entführt mich in eine erhebende Urlaubsstimmung. Sanftes Hin- und Herwiegen lässt mich zärtlich in einen wunderbaren Traum hinübergleiten... Ein plötzliches Ruckeln lässt mich die Augen öffnen ... oder träume ich noch? Mein Körper ist schwerelos. Schatten drehen sich tanzend um mich und ich drehe mich mit ihnen. Dann tauche ich ein in die endlose Stille.
Nach etwa zwei Stunden würgt der leere Tank den Motor stotternd ab. In einem drolligen Farbenspiel vermischt sich das klare Wasser des munter sprudelnden Gebirgsbächleins mit dem chromatischen Schillern des ausgelaufenen Benzins und dem warm-kräftigen Farbton meines Blutes unter dem zerborstenen Autowrack.
"Düster bis Stürmisch"
"Stachels Festungspostille I"