Man ist so gern enttäuscht in diesen Tagen,
muss alle ständig ausnahmslos vergleichen.
Den eignen Anspruch mal zu hinterfragen,
so tief vermag die Latte nicht zu reichen.
Man hört so selten zu in diesen Tagen,
doch glänzt man jederzeit mit einer Meinung.
Man will sich auch an jedes Thema wagen
aufgrund erlebter Exklusiv-Erscheinung.
(Ref. 1)
Man ist so gern empört in diesen Tagen.
Du kannst den Lebensfrust mit Händen greifen
wie einen Stein, den sie zur Demo tragen
und an der nächsten Kreuzung brennen Reifen.
Man hat den Hass entdeckt in diesen Tagen;
der lässt sich schön auf eines Nächsten kübeln.
Wird der dann müde, darauf was zu sagen,
so kann man selbst sein Schweigen noch verübeln.
(Ref. 1)
Man denkt so wenig nach in diesen Tagen,
obwohl das jeder vehement beteuert.
Den meisten reicht es, stetig zu beklagen,
die Welt sei - außer einem selbst - bescheuert.
Wenn jenes, was ihr denken nennt, das wäre,
was ihr behauptet, riete ich euch kühlen
Gemütes: Lasst die polternde Chimäre
doch fahren und probiert es mal mit Fühlen.
Ref1:
Und wieder mal sind alle andern blöd;
man selbst hat doch das prächtigste Gelöt.
Und wieder sind die anderen behämmert;
man hofft nur, dass es ihnen endlich irgendwann mal dämmert.
Ref2:
Und auch der Kasper am Klavier ist blöd.
Man fragt sich, wann es ihm denn endlich dämmert:
Er geht uns mit Gesülze aufs Gelöt;
(und) bevor er uns die letzten Nerven töt-
et, kommt: Jetzt wird die Birne in der nächsten Kneipe zugehämmert.
Na dann: Prost!
Als Lied vertont und daher ergänzt durch zwei Refrains im Jahr 2025