Ich bin tot-krank und alle Welt hat Recht, es zu erfahren.
Bin heute außer Dienst gestellt und noch die Woche drauf.
Am Körper, angefüllt mit kleinen, hässlichen Gefahren,
nimmt nun das bitter-ungestüme Schicksal seinen Lauf.
Der Husten hält den Hals in einer eisenharten Klammer.
Die Kehle dick, das Schlucken schwer, mag keinen Bissen kaun.
Für Echos der Reflexe sorgt im Kopf ein Vorschlaghammer
und in der Hand darf ich auf lustig-grünen Auswurf schaun.
Die Nase läuft, als könne sie die Goldmedaille holen.
Wie ein Gebirgsbach stürzt die Rotze mir vor meinen Fuß.
Der Schnodder klebt, weil ich hindurch lauf, unter meine Sohlen.
Sieht aus, als schaut's Gehirn frech aus der Nase: „Gott zum Gruß!“
Die Ohren pfeiffen Tag und Nacht, die Nebenhöhlen gnatschen.
Ich finde keine Ruhe, rastlos liege ich im Bett.
Spazieren gehen würd ich, doch Arthros' und Rheuma klatschen
ganz freudig in die Hände: „Na, das wird bestimmt sehr nett!“
Das Herz schlägt unrund, pocht im wirren Takt der Tarantella.
Es holpert, stolpert, rast, hält an - und dann erneut von vorn.
Der Rücken bricht mir mittig durch. Mein Tick wird immer schneller.
Ich hoff, ich hab mich nicht zu sehr in Selbstmitleid verlorn.
Tarantella: https://www.youtube.com/watch?v=se2Y1QkbsoA