Toren

Wer ist törichter: Der Tor oder der Tor, der ihm folgt?

Es ist, man ahnt's vielleicht,
nicht einfach so zu sagen.
So stellt sich wohl zuvor
ein ganzer Haufen Fragen.

Betrachten wir zunächst
den ersten von den Toren.
Hat der sich einen Weisen
zum Vorbild auserkoren?

So wäre doch der zweite,
der ihn dabei kopiert
kaum übermäßig töricht,
zumindest nicht verirrt.

Falls ersterer jedoch,
allein in seinem Streben,
nach eigner Weisheit sucht
und selbst bestimmt sein Leben,

dann wäre wiederum
des wohlbekannten Zweiten
Verwirrung relativ,
ließ er sich hierdurch leiten.

Gefolgschaft dies zu nennen,
wär ohnehin skurril,
denn beide kämen gleichsam
zu einem eignen Ziel.

Vielleicht ist das Betrachten
von „Dummen“ nicht sehr weise,
verliert man doch den Blick
für seine eigne Reise.

So manches, das man leichthin
als töricht gern betitelt,
hat man doch selbst vom Standpunkt
des Toren aus bekrittelt.

Das Gedicht findet sich in folgenden Kategorien:
"Allgemeine Reime", "Heiter bis Wolkig"

Das Gedicht findet sich in folgenden Büchern:
"Stachels Festungspostille II"