„Es gibt nur eine Wahrheit“, spricht der Herr,
„und das ist nun mal meine – bitte sehr!“,
entrollt vor mir ein großes Pergament,
auf dem viel steht, das leider keiner kennt.
„Das wurde ja auch nicht für dich erstellt.
Exakt erklärt's, im Kern, die ganze Welt,
beschreibt das Universum Zug um Zug.
Dein Hirn ist hierfür nur nicht groß genug.
Wer diese meine Zeichen deuten kann,
dem biet ich als Prophet 'ne Stelle an.
Und der erklärt das Ganze dann dem Rest.
(Natürlich macht er erst noch einen Test!)“
Als ich draufhin ein wenig näher trete
und etwas mehr von dem zu sehn erbete,
erkenn ich in den Augen leichten Hohn.
„Du glaubst wohl, du verstehst das Wort, mein Sohn?“
Ich deute schnell auf einen Part am Rand:
„Dort wir der Autor, also Du, genannt.“
Mir scheint, dass seine Miene sich erhellt,
dass ihm gar meine Schmeichelei gefällt.
„Der Weisheit Einstieg ist dort vorn zu sehen“,
ich deut auf Zeichen, die im Bogen stehen,
„und gegenüber droht der Torheit Ende.“
Er klatscht erregt und freudig in die Hände.
„Jaja, das stimmt! Du bist ja ein Genie!“
Sofort setz ich hinzu: „Die Ironie
der Menschlichkeit steht klar von dort bis dort.“
Mein Finger springt dabei von Wort zu Wort.
Ich rate weiter munter-frech drauflos,
mach nebulöse Gesten: „Hier wird groß
und breit erklärt, wie man des Teufels Trick
entrinnt.“ Mich überwallt sein stolzer Blick.
Das Pergament ergibt nicht etwa Sinn,
doch blöffe ich energisch vor mich hin.
Ich referiere einfach aus dem Bauch …
Moment – betrügt der Herr mich etwa auch?!
Ich schreckte auf, es drehte sich mein Magen.
Nein, halt! Was war mit meinem Haufen Fragen?
So endete im Würgekrampf mein Mahr,
nachdem ich leider auch nicht schlauer war.