Tränen

Mit Tränen in den Augen wirst du klagen:
„Wie feig du dich aus deinem Leben stiehlst!“
Bis du erst grad aus allen Wolken fielst,
vermochtest du mich selten zu ertragen.

Wo warst du, als ich dringend Freunde brauchte,
als jede Richtung mir versperrt erschien,
mir niemand seine Ohren hat geliehn
und ich durch trübe Herbstgefühle tauchte?

Gleich singst du mit im Besserwisserchor,
im Club der Helden, die moralisieren,
die nie um eine Antwort je verlegen.

Am liebsten ist der andere der Tor.
Es hilft, das eigne Tun zu akzeptieren
und wirkt dem tiefen Schuldgefühl entgegen.

Das Gedicht findet sich in folgenden Kategorien:
"Düster bis Stürmisch", "Sonett"

Das Gedicht findet sich in folgenden Büchern:
"Stachels Festungspostille III"