Bis heut schrieb ich dir nie ein Liebeslied.
Warum? Ich muss gestehn, ich weiß es nicht.
Ich habe es versäumt, es bisher schlicht
nicht angefangen. Endlich nun entschied
ich mich, es wär beileibe an der Zeit
es anzugehen, endlich ein Projekt,
in dem wohl meine ganze Liebe steckt,
zu starten. Dass es fehlt, bin ich jetzt leid.
„Oh Holde ...“ Nee! Solch Worte, die verbiet
ich mir. Das bringt die Liebe nicht auf Trab.
Und wieder merke ich, ich schweife ab ...
[*knüll*]
Bis heut hab ich kein Liebeslied geschrieben.
Was immer ich auch anfing klang profan.
Im Geiste sah ich dich, du sahst mich an
und wieder hab ich mich an dir gerieben.
So manchen Zauber mussten wir versieben
und haben Stund um Stund im Streit vertan.
Uns Glück zu bringen, dieser große Plan
ist oft ein darbendes Skelett geblieben.
Die Wörter, die aus meinem Füller dringen,
noch immer nicht so recht nach Liebe klingen.
Ich glaub, das kann ich ihr, so krass, nicht bringen …
[*knüll*]
Du hast so manchen Tag an meiner Seite
nicht die von mir erlebt, die du so magst.
Dass du mir deine Nähe nicht versagst,
grenzt an ein kleines Wunder. Ich bestreite
mit dir so viele kleine Abenteuer,
jedoch mit keinem Wort das große Los,
das ich dir mehrfach legte in den Schoß.
Du kämpfst entschlossen, nach wie vor mit Feuer.
Hab ich dich nicht zu oft allein gelassen?
Du zeigst es nicht. Verlässlich wie ein Fels
trotzt du den Fluten. Wenn ich Sorgen wälz,
vermagst du’s, uns mit Güte zu umfassen.
Dein Trost schlägt schützend um uns einen Bann.
Ich liebe dich so gut ich’s nun mal kann.
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Das Gedicht findet sich in folgenden Büchern:
"Stachels Festungspostille II"
Zu dem Gedicht liegen Noten vor:
/blaetter/Son,_son_Sonett.pdf