Der erste Schritt

Ein Trinett

Wie leicht es doch erscheint, ein Land zu spalten …
Ein paar plausible Lügen hier und dort,
Sarkasmus und manch unbedarftes Wort,
das reicht, und Volkes Wut ist nicht zu halten.

Vernunft, und das beginnt bereits im Kleinen,
befindet sich zuvorderst bei den Stillen,
weil die, zum Teil auch deshalb, selten brüllen.
Zumeist will der, der schreit, im Streit nicht einen.

Der Mikrokosmos zeigt bereits das Spiel,
wie wir die Handvoll Spalter noch hofieren,
je mehr sie sich, selbst peinlichst, echauffieren,
vielleicht aus Angst, wir werden selbst zum Ziel.

Wie lässt sich das Dilemma sinnvoll lösen?
Wir trennen gern die Guten von den Bösen,
nur gibt es leider selten schwarz und weiß.

Die eigne Rolle laufend überdenken,
dem andren Mut und offne Ohren schenken,
vielleicht ist das der erste Schritt zum Preis?

So braucht es Mut, sich offen auszusprechen
und Ohren, die nicht „falsche Meinung“ rächen.
Nur wer es will, entkommt dem Teufelskreis.

Das Gedicht findet sich in folgenden Kategorien:
"Klare Kante", "Sonett"

Das Gedicht findet sich in folgenden Büchern:
"Stachels Festungspostille III"