Der Teufel sitzt und grinst mich an, im Auge eine Träne:
„Du störst dich sicherlich nicht dran, wenn ich hier kurz erwähne,
dass nur durch mich dein Glück gewahrt, dass nur durch mich die Liebe,
die Zeit und auch dein Geld gespart ist. Ohne mich gibt's Hiebe.“
Loyal soll ich ihm sein, sagt er, Loyalität sei wichtig.
Nur Treue in den einen Weg - den Seinen - dass sei richtig.
So holprig mir das vorkommt - mir, dem Glück so maßlos schwer,
so unsagbar entfernt, so wirr erscheint – der Kerl will mehr.
Natürlich weiß heut jedes Kind: Der Teufel will die Seele.
Doch wo genau ich diese find und wie er diese stehle,
das ist nicht ganz so sonnenklar, das ist eher perfide.
Ich mache mir Gedanken dazu hier in diesem Liede.
Loyalität klingt ritterlich, wie eine große Tugend.
Zuerst ist sie so bitter nicht, man lernt sie vor der Jugend.
Doch später dann zieht einen sie hinein in einen Sumpf.
Sie fordert erstmal Apathie, hält die Gedanken dumpf.
Denn Denken tut dein Herr für dich, der, welchem du loyal
und treu ergeben folgst. Dein Licht ist er dir allemal.
Er weist die Richtung, kennt das Ziel, die Mittel und den Weg.
Und zäher Schleim, der auf dich tropfte, machte müd und träg.
Doch was, wenn dieser Jemand, dem man Treue stolz geschworen,
als Lausbub' sich entpuppt, dann wem gibt solches man zu Ohren?
Wem, der dann vielleicht auch loyal ist, nämlich diesem Argen?
Dann plötzlich fehlt uns der Kanal, die Wahrheit noch zu wagen.
Das ist des Teufels wahrer Wille, so kann er uns binden.
Das gibt ihm Macht. In aller Stille steuert er's Befinden
von jedem der sich eingelassen auf das schleimig' Spiel.
Und steckt man dann - alleingelassen – drin, hilft nicht mehr viel.
Der Teufel ist kein Mensch, kein Gott, kein Dämon – ein Gedanke.
Er spielt in jedem das Schafott, ist jedem eine Schranke,
die Selberdenken fast abschafft, unmöglich macht und schneidet.
Die Grenze an der tugendhafter Mut von Angst sich scheidet.
Natürlich hat Loyalität auch ihre guten Seiten:
So kann sie mich von früh bis spät in guten Bahnen leiten.
Doch darin liegt auch die Gefahr: Die Bahnen sind entscheidend.
Nur wenn sie recht sind und gewahr, dann geht man, Fehler meidend.
Nicht denken müssen immerzu, mag Manchen auch erfreuen,
und zieh ich mir nicht an den Schuh, muss ich auch nichts bereuen.
Denn bin ich nicht verantwortlich, weil ich ja nichts befohlen
tret auf mit festem Schritte ich, schleich nicht auf leisen Sohlen.
Loyalität muss schlecht nicht sein, sie hat schon viel geschafft. Ich
lass mein Gehirn dabei nur eingeschaltet, bleib wahrhaftig.
Denn Treue hier und Wahrheit dort, sie stehen auch mitunter
ganz unvereint am selben Ort und eine geht dann unter.
Loyal sich selbst, so könnt man sagen, wenn man drauf bestünde.
Wenn man das Wort nur nutzen mag, so findet man auch Gründe.
Ich selbst bestehe nicht darauf, mach meine Arme weit.
Im Glücksrad in Gedanken kauf ich die „Wahrhaftigkeit“.
Noch klingt sie sperrig, fehl am Platz. Noch sprengt's mir schier die Lippen.
Doch so ein Wort wirkt wie Schatz im Innern, stärkt die Rippen
und sorgt dafür dass insgeheim – vererbend auch den Kindern -
ich aufrecht gehen kann. Kein Schleim, kein Teufel soll mich hindern.
So nehm ich für mich aus der Treue einfach das Vertrauen.
Und ich bestimme stets aufs Neue auf wen ich kann bauen.
Dem Gleichen werde umgekehrt auch ich die Freundschaft schenken.
Wenn treu er mich durchs Leben fährt, wahrhaftig darf er lenken.