Neulich hab ich einfach mal gelassen
ausgehalten, was mich sonst so stört,
habe aufgehört, die Welt zu hassen,
ein paar schrägen Typen zugehört,
nicht sofort „Das ist ja nicht zu fassen!“
mich ausdrücklich, laut und harsch empört.
So bekam ich Raum zum Überlegen,
konnte Wörter, sogar Sätze drehen,
im Dafür, genauso im Dagegen,
Manches mal in andrem Licht besehen.
Anfangs fühlte ich mich sehr verwegen.
Später konnt ich Einiges verstehen.
Das, was ich so oft nicht denken mochte,
weil mein Punkt ganz prinzipiell bestand,
brandete als Meer um mich und kochte,
doch durch fleuchen Nebel sah ich Land.
Endlich weiß ich, was stets in mir pochte:
Ständig kämpfte Stolz mit dem Verstand.
Nun also war es höchste Zeit, das Steuer
herumzureißen und den Kurs zu wenden.
Es braucht nicht noch mehr Öl im Themenfeuer,
jedoch halt Sand ich in den bloßen Händen.
Er löscht und bremst! Mein Wahlspruch ist ein Neuer:
Ich will nicht in der Hasssackgasse enden.
Den andern möchte ich im Kern begreifen.
Vor allem, scheint die Art auch wenig toll,
vermeid ich es, sein Ego abzuschleifen.
Er bleibt mir Mensch, das Rechtekonto voll.
Ich hake ernsthaft nach, wo Stimmen keifen.
So trennt sich schnell der Diskutant vom Troll.
Die Fragen stell ich seltener rhetorisch,
nehm nicht mehr an, ein Jeder müsste wissen,
das er, bei dem, was ihm so kategorisch
als wahr erscheint, tatsächlich hat verschissen,
sitzt er mal nicht am Filterblasenstammtisch.
Es ist kein Weg, den anderen zu dissen!
Inzwischen möcht ich ehrlich diskutieren,
vor allem dann, wenn alles klar erscheint.
Die Wut werd ich mit Achtsamkeit parieren.
Vielleicht wars ja auch gar nicht so gemeint.
Mach mit, dann sind, trotz allem Divergieren,
wir hierin doch in Geist und Sinn vereint!