„Wie kannst du da noch Lieder singen,
wo alle Welt in Flammen steht
und lässt sie farbenfroh erklingen,
wenn alles vor die Hunde geht?“
Du fragst, wie kann ich weiter schreiben,
wenn alle Welt ins Chaos treibt.
Ich muss mich an den Zeiten reiben.
Es bleibt ja nichts, wenn nichts mehr bleibt.
Du wunderst dich, wie kann ich dichten,
wenn Krieg vor meiner Haustür weht,
umringt von Gräueltat-Berichten,
wo mancher Wort für Wort verdreht.
Und eben dort sind Worte wichtig,
die klar und konsequent gefügt
den Rahmen ziehn von dort bis nichtig
und zeigen, wer uns wo betrügt,
die einen großen Bogen schlagen,
wo Wahrheit im Klein-Klein gefriert,
die auch nach andern Seiten fragen
und nicht, wie man sie oktroyiert.
Du fragst mich, ob ich Spinner meine,
dass ich der Welt den Frieden bring
und alle Feinde plötzlich eine,
nur weil ich fromme Lieder sing?
Du fragst mich, ob ich ernsthaft glaube,
es gäb ein Mittel gegen Wut.
Vielleicht schickt man die weiße Taube,
tanzt Ringelpiez, dann wird’s schon gut?
Es wird nicht gut, doch wird es besser,
wenn jede, die es kann, sich fasst,
als ersten Schritt klappt ein das Messer,
als zweiten einfach nicht mehr hasst.
Wir müssen Schritt um Schritt gewinnen.
Wohin? Nun – aufeinander zu!
Und fragst du mich: „Wer soll beginnen?“
So heißt die Antwort: „Ich und du.“