Er hatte nie ein böses Wort verloren.
Zwar schrieb er gerne mal mit spitzem Stift,
doch tauchte er den Füller nie in Gift.
„Bewahre Güte!“, hatte er geschworen.
Und dann kam sie, ergriff die strenge Knute,
durchpflügte seine Welt der Phantasie,
verordnete Verstandestherapie,
verzog, wenn sie was nicht verstand, die Schnute.
Bei ihm versiegte nach und nach die Milde,
die er durch Texte pflegte sonst zu legen,
voll Hoffnung, andre damit zu bewegen,
Gewinn zu sehn in jedem fremden Bilde.
Wenn sie, mit einem Horizont so nah,
den Blick am Rand des Süppchentellers stoppte,
gefiel sie sich als ‚Schwester Unnahbar‘,
die – wie als Damm – dort scharfen Mostert droppte.
Er wird ihr nie die Augen öffnen können,
noch jemals ihren Herzensgrund erreichen.
Er kann nur weiter jede Meinung gönnen,
auch ihre. Doch er trauert um die Leichen.