Zur Marktzeit am Mittwoch sind beide geeilt,
noch schnell ein paar Sachen zu holen.
Es fehlt nicht mehr viel, der Knabe verweilt,
so wie ihm die Mama befohlen,
am Rande des Marktes gleich neben dem Fisch.
Doch der kommt daheim heute nicht auf den Tisch.
Ach, hätt nicht die Mutter von ihm sich geteilt.
Das Kind harrt auf brennenden Kohlen.
Da naht eine Frau, ihr Gesicht nicht zu sehn,
es droht die dunkle Silhouette.
Sie schlendert vorbei, lässt ihn unbedacht stehn
an seiner verderblichen Stätte.
Was birgt diese Frau unter fließendem Tuch?
Und ist es nicht gar eines Mannes Versuch,
den Augen der Kameras dreist zu entgehn
als eine abscheuliche Wette?
Da vorn an der Ecke steht einer und schifft
ganz schamlos an steinernen Wänden.
Der grinst schief, der sabbert, ist sicher bekifft
und wiegt schon obszön seine Lenden.
Er wird ihn mit allerlei Pest infizieren,
mit Pisse und Rotze ihn garstig beschmieren,
davon sind ihm Jacke und Hose versifft,
das klebt an den zitternden Händen.
Mit grimmiger Miene aus braunem Gesicht
erobert ein Nafri die Szene,
gesendet - kein Zweifel - vom jüngsten Gericht,
ein Sklave muslimischer Gene.
Er trägt einen Gürtel im weiten Gewand,
der knallt und setzt alles im Umkreis in Brand.
Der Knabe erzittert, sonst rührt er sich nicht.
Ihm friert das Blut in der Vene.
Auf einmal erfüllt ein Gekreische die Luft.
Es dringt durch die Bretterverschläge.
Dahinter, als Eingang zur Hölle, die Gruft,
die schließt mit Dämonen Verträge.
Getarnt mit dem Zeichen der bauenden Zunft
ruft Satan zur apokalyptischen Brunft.
Schon gleich spannt dem Knaben Mephisto, der Schuft,
den bibbernden Leib auf die Säge.
Und endlich, nach Stunden, nach Jahren gefühlt,
da kehrt die Mutter zurück.
Was immer auch grade die Seele durchwühlt,
verzagt hat, verblasst Stück für Stück.
Wie wärmt ihn die Stimme, die klar zu ihm spricht:
„Wir gehen nach Hause. Nun trödele nicht!“
Der Schauder verschwindet, wie von ihm gespült,
die Hand schenkt Vertrautes und Glück.
Das Gedicht bezieht sich auf dieses fremde Gedicht:
Der Knabe im Moor
Das Gedicht findet sich in folgenden Kategorien:
"Adaption", "Allgemeine Reime", "Düster bis Stürmisch", "Liedtext"
Das Gedicht findet sich in folgenden Büchern:
"Stachels Festungspostille II"
Zu dem Gedicht liegen Noten vor:
/blaetter/Der_Knabe_am_Markt.pdf