Wann kann ich denn wohl gut reimen?
Etwa dann, wenn jene Meute
mich hoch lobt und alle Leute
übertreffen sich im Schleimen?
Wodurch werd ich zum Poeten?
Etwa durch das Fleischwolfdrehen
meiner Verse, Missverstehen
durch die große Schar Proleten?
Was macht mich zum guten Dichter?
Etwa, wenn mir alle zeigen
offnen Mundes nur ihr Schweigen,
keiner wagt zu sein mein Richter?
Wer ein hohes Level sucht, der macht sehr schnell nen Tanz,
denn Niveau, schaut man von unten, wirkt wie Arroganz.
Andersrum bleibt Arroganz von oben dann besehen
nur sie selbst, drum achte als Betrachter auf dein Stehen.
Wechsle deinen Winkel ab und an, aus dem du blickst,
dass du dich auch nicht in Überheblichkeit verstrickst.
Wie jedoch kann ich entscheiden, ob ich wirklich gut
oder nur Versager bin mit unerlaubt viel Mut?
Solches ist erforscht und wir sind mittlerweile klüger,
dank dem Herren David Dunning und Herrn Justin Kruger.
Einen Ausweg haben uns die beiden präsentiert:
Lernen sorgt dafür, dass aus mir bald ein Kenner wird.
Welche Stufe ich erreicht hab, kann ich jetzt nicht sehen,
darum werde ich noch viele kleine Schritte gehen,
stets getragen von der Hoffnung, dass es mir gelingt,
Blindheit zu durchbrechen, kurz: Dass mein Gedicht erklingt.
Wenn ich schon versuche, etwas Anspruch einzubringen,
sage, meine Verse sollen reimen und auch schwingen,
hoff ich, meine Lyrik ist doch mehr als alter Schnee.
Eins versprech ich mir: Niveau tut nur am Anfang weh.