Hüte dich vor der, die dein Herz in den Händen hält,
die es empor hebt und vorzeigt und später auch vielleicht damit fällt.
Halte dich an die, die dein Herz dir lässt, wo es gerade ist,
und die versucht, in dich zu sehn und zu verstehen, wer du wirklich bist.
Hüte dich vor der, die dir sagt, wie die Welt sich wohl dreht,
und die dir zeigt, dass sie fest und unverrückbar auf der Erde steht.
Halte dich an die, deren Spinnerei ihr Flügel schenkt
und die dich immer wieder stützt und doch manchmal aus dem Alltag drängt.
Hüte dich vor der, die die Sonne in dir nicht sieht
und die dir Wolken durch deine heiteren Gedanken zieht.
Halte dich an die, deren Wärme dich berührt
und deren Hand es vermag, dass sie dich aus dem Dunkeln führt.
Ich würde dir gern Worte schenken,
die deine Schritte könnten lenken.
Doch weiß ich wohl, das wär nicht fair.
Du brauchst ein starkes Rückgrat mehr.
Hüte dich vor denen, die sagen „Alles muss so sein!“
und doch keine Antwort haben zu den vielen Fragen, die dir fallen ein.
Halte dich an die, deren Herzen keine Fragen scheun
und die im Großen wie im Kleinen so wie die Kinder sich noch kringelig freun.
Hüte dich vor denen, die deinen Weg schon haben geplant,
die dir sagen, was nun dein Ziel ist, und die Schneise haben sie dir schon gebahnt.
Halte dich an die, die dir zeigen, was ein Mensch vermag,
und an alle, die dich selbst im Scheitern lieben und das auch jeden neuen Tag.
Ich würde dir gerne so viel Worte schenken,
die deine Schritten wohl könnten lenken.
Doch weiß ich wohl: Das wär nicht fair.
Du brauchst ein starkes Rückgrat mehr. (So sehr!)
Hüte dich vor mir, denn ich bin ganz gewiss kein Licht,
und wenn ich auch viel zu wissen glaube, viel mehr noch weiß ich doch nicht.
Halte an dir fest, such in dir die Weisheit und den Mut.
Lass das Leben viel dich lehren, schärf die Sinne, lebe ohne Wut.
Ich würde dir gerne tausende Worte schenken,
die deine Schritten würden lenken.
Doch weiß ich wohl: Das wär nicht fair.
Du brauchst ein starkes Rückgrat mehr.
Das Gedicht findet sich in folgenden Kategorien:
"Allgemeine Reime", "Heiter bis Wolkig", "Liedtext"
Das Gedicht findet sich in folgenden Büchern:
"Stachels Festungspostille I"
Zu dem Gedicht liegen Noten vor:
/blaetter/Worte_schenken.pdf